Wie wird man Paartherapeut?
Zunächst muss man wissen, dass der Begriff Paartherapeut kein rechtlich geschützter Begriff ist. Anders als zum Beispiel beim Psychotherapeuten gibt es im Bereich der Paartherapie kein Gesetz, das den Rahmen für diese Beratungsarbeit regelt. Das bedeutet, dass sich im Grunde jeder Mensch, der sich dazu berufen fühlt, Paartherapeut oder Paarcoach nennen kann.
Der Weg zum Traumberuf „Paartherapeut“
Das gleiche gilt für den Bereich Coaching. Auch hier kann sich jeder selbst als Berater für bestimmte Themen anbieten, wenn er entsprechendes Fachwissen gesammelt hat. Wenn ein Coach auf dem freien Markt Klient*innen gewinnt und diese erfolgreich berät, dann gibt seine Arbeit ihm Recht, egal welche formalen Qualifikationen er zuvor erworben hat. Insofern ist es nicht einheitlich geregelt, wie Paartherapeuten arbeiten und was sie tun. Es unterscheidet sich sehr stark von Therapeut zu Therapeut und es gibt auch keinen einheitlichen Ausbildungsweg, der zum Traumberuf „Paartherapeut“ hinführt.
Das bedeutet aber nicht, dass es keine Qualitätstandards gibt. Und selbstverständlich kann man den Beruf des Paartherapeuten erlernen. Allerdings beginnen die wenigsten Paartherapeuten ihre Ausbildung mit der Idee „Ich werde Paartherapeut“. Tatsächlich führt eher der eigene Berufsweg, manchmal Zufälle oder auch persönliche Erfahrungen dazu, dass sich ein Mensch im Feld der Beziehungsberatung aus- und weiterbildet.
Häufig haben Paartherapeuten ein Studium absolviert in den Bereichen Psychologie, Soziale Arbeit, Erziehungswissenschaften, oder in den Geistes- und Sozialwissenschaften. In der Regel interessieren sich Paartherapeuten persönlich schon lange für soziale und psychologische Fragen und haben generell ein Interesse für das Phänomen „Mensch“. Da wir als soziale Wesen auf stabile Verbindungen angewiesen sind, lässt sich der Mensch nicht ohne das Wechselspiel in seinen Beziehungen verstehen. Wir wissen, dass die Qualität der Beziehungen, die ein Mensch hat, maßgeblich darüber bestimmt, ob dieser Mensch ein glückliches oder ein unbefriedigendes Leben führt.
Welche Voraussetzungen gibt es, um Paartherapeut zu werden?
Menschen, die später erfolgreiche Paartherapeuten werden, bringen eine gewisse Faszination und ein intrinsisches Interesse an diesen Themen mit und sie stehen selbst gerne im Kontakt zu Menschen. Sie sind in der Regel kommunikativ und interessieren sich für persönliche Weiterentwicklung.
Häufig haben Paartherapeuten oder Paarcoaches im Laufe ihres Lebens zusätzlich zum Studium noch mehrere Ausbildungen und Weiterbildungen absolviert. Diese können sich einer psychologischen Therapierichtung zuordnen wie zum Beispiel der tiefenpsychologisch fundierten Gesprächstherapie, der Verhaltenstherapie, der Systemischen Therapie oder der Gestalttherapie. Außerdem werden häufig bestimmte Themenschwerpunkte gesetzt, wie z.B. Paar- und Sexualtherapie oder Familientherapie. Manchmal spezialisieren sich auch Psychotherapeuten oder Heilpraktiker für Psychotherapie auf das Thema Paarbeziehung.
Das alles macht deutlich, dass es keinen einheitlichen Weg zum Beruf Paartherapeut gibt. Wenn du überlegst, ob der Beruf etwas für dich ist, solltest du dir zunächst die Frage stellen: Bist du ein Menschenfreund? Interessierst du dich für das Phänomen Mensch? Magst du den Kontakt zu Menschen, auch wenn diese in schwierigen Prozessen und Konflikten gefangen sind? Bist du in deinem Freundeskreis jemand, den andere häufig um Rat bitten? Kannst du gut zuhören und findest du die passenden Worte? Wenn du das alles mit JA beantwortest, dann könnte der Beruf spannend für dich sein.
Die Voraussetzungen, um Paartherapeut zu werden, sind daher vor allem weicher Natur. Du solltest in erster Linie Interesse für die Thematik und Bereitschaft zur persönlichen Entwicklung mitbringen. Ein Studium oder Arbeitserfahrungen im sozialen Bereich sind sehr nützlich, aber keine Grundvoraussetzung. Die Anforderungen an die Ausbildungskandidaten werden von den Anbietern und Trägern von Aus- und Weiterbildungen jeweils selbst festgelegt und müssen dort in Erfahrung gebracht werden.
Wie gelingt der Berufseinstieg als Paarcoach?
Wenn du nach einer Ausbildung dafür suchst, dann solltest du dir unbedingt Gedanken darüber machen, wie dein Einstieg in die Arbeit konkret aussehen kann. Denn das ist oft der Knackpunkt beim Berufseinstieg. Es wäre sinnvoll, wenn du Kontakte zu aktiven Paartherapeuten aufbaust und in deren praktische Arbeit einen Einblick gewinnst. Manche Anbieter von Aus- und Weiterbildungen geben speziell für den Einstieg in die praktische Arbeit Hilfestellungen und darauf solltest du unbedingt achten.
Wichtige Fragen beim Vergleich von Anbietern sind: Auf welchen Grundlagen basiert die gelehrte Methode? Welche Methoden und Techniken werden unterrichtet? Wie werde ich in meinem persönlichen Reifeprozess begleitet? Welche Hilfen bekomme ich, um meine ersten Paare zu gewinnen und meine Erfahrungen zu reflektieren?
Mach dir bitte unbedingt klar, dass dein Erfolg als Paarcoach nicht von deinen Zertifikaten abhängt, sondern von deiner Persönlichkeit, mit der du im Kontakt zu Menschen hilfreich sein möchtest. Je klarer du mit deinen eigenen Themen bist, je selbstbestimmter und zufriedener du dein Leben lebst, umso größer die Kraft, mit der du für andere da sein kannst.
Was passiert in der Paartherapie?
Als guter Paartherapeut lernst du, Räume zwischen Menschen zu öffnen, damit sie sich darin erforschen und erleben können. Meistens sind Verletzungen geschehen, die Heilung brauchen. Je nach Tiefe der Verletzung wird es nötig, eine Konfliktklärung herbeizuführen und dafür zu sorgen, dass die entstandenen Wunden verstanden und verarbeitet werden können. Insofern braucht ein Paartherapeut gutes Handwerkszug in Sachen Konfliktbewältigung.
Die Frage, wie Beziehungen gelingen, steht neben der Konfliktlösung im Mittelpunkt der Arbeit. Denn nur die Beseitigung von Konflikten allein reicht nicht aus, um Paare wieder in gute Beziehungen zu bringen, wenn sich einmal Anzeichen von Negativität eingenistet haben. Paartherapeuten brauchen daher Wissen über psychologische und systemische Zusammenhänge und sie sind in ihren Rollen nicht nur Mediatoren, sondern auch Lehrer und Impulsgeber für sinnvolle Veränderungen im Alltag.
Was ist der Unterschied zwischen Paartherapeut und Paarcoach?
Beide Begriffe werden häufig synonym verwendet. Während Paartherapeut der ältere Begriff ist, wird der Paarcoach oder Beziehungscoach eher mit dem Wachsen der Coaching-Branche insgesamt in Verbindung gebracht. Da es keine einheitliche Regelung für das Berufsfeld gibt, lässt sich auch nicht einheitlich sagen, wie sie sich unterscheiden. Die Arbeitsweise hängt individuell vom konkreten Coach oder Therapeut und seiner Methode ab.
Grundsätzlich zielt Therapie eher auf das Heilen von Krankheiten, während Coaching gesunden Menschen dabei helfen will, eigene Ziele zu definieren und durch konkrete Handlungen zu erreichen. Der Paarcoach erarbeitet also mit seinen Klient*innen die gewünschten Ziele heraus und schaut, welche Handlungen nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen.
Da sich Veränderungen im Leben der Menschen immer nur aufgrund ihrer eigenen Handlungen ergeben können, ist der Coach auf die aktive Mitarbeit seiner Klient*innen angewiesen. Er wird immer wieder benennen, was ist. Er wird motivieren und zu neuen Verhaltensweisen anregen und er wird gemeinsam mit seinen Klient*innen auswerten, wie sich das Erleben beider Partner durch neue Einstellungen und Sichtweisen verändert.
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