Was tun Männer, wenn die Affäre auffliegt?
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“Was tun Männer, wenn die Affäre auffliegt?”
Diese Frage erreicht uns häufig. Viele Menschen suchen Orientierung in dieser herausfordernden Situation. Das ist verständlich, denn das Auffliegen einer Affäre ist oft der Beginn einer Krise. Und um das gleich vorwegzunehmen: Dieser Text gilt natürlich für alle Geschlechter gleichermaßen.
Wenn Untreue ans Licht kommt, tritt das häufig eine Lawine an Fragen los: Was bedeutet das? Trennen wir uns? Wie kannst du nur? Wer bist du? Wer bin ich? Was bin ich wert? Wie geht es weiter? Die bedrohliche Last dieser Lawine kann uns schnell den Atem nehmen, uns hilflos und verzweifelt machen. Deshalb wollen wir dir hier ein paar konkrete Hinweise geben, wie du jetzt möglichst gut reagieren kannst. Dabei gehen wir sowohl auf den Fall ein, dass du selbst betrogen hast, als auch auf den, dass du betrogen wurdest.
Meine Affäre ist aufgeflogen
Wenn du selbst eine heimliche Affäre hattest, dann überkommt dich gerade vielleicht eine Vielzahl an Emotionen: Schuld, Scham, Trotz, Trauer, Angst, Aufregung…vielleicht auch Erleichterung, weil du endlich nicht länger lügen musst. Die emotionale Lawine bleibt auch bei den Betrügenden meist nicht aus. Dennoch hast du einen gewissen Vorteil gegenüber deiner Partnerin: Du bist nicht völlig überrascht. Dich trifft hier kein Blitz aus heiterem Himmel. Diesen Vorsprung kannst du zu euer beider Wohl nutzen. Denn es lässt sich in den meisten Fällen nicht leugnen, dass du deinem Partner durch die Affäre etwas genommen hast: Sicherheit und Vertrauen. Deshalb empfiehlt es sich, jetzt erstmal zu geben – und zwar Raum, Transparenz, Mitgefühl und Zeit.
Raum geben
Vermutlich ist dein Partner schockiert. Vielleicht ist er enorm wütend, vielleicht zutiefst traurig, vielleicht auch wie betäubt. Wahrscheinlich erlebt er einen sich ständig verändernden Wirbelsturm aus all dem. Es ist wichtig, dass du diesen Gefühlen Raum gibst. Dein Partner muss sie fühlen und ausdrücken dürfen, auch wenn das für dich vermutlich höchst unangenehm ist. Beschwichtigen und Rationalisieren hilft jetzt nicht.
Raum geben kann auch heißen, dass du deine Partnerin erstmal allein lässt, wenn sie das braucht. Vielleicht kann sie deine Anwesenheit gerade nicht aushalten. Das solltest du respektieren. Im Idealfall sorgst du dafür, dass dann eine andere Vertrauensperson für deine Partnerin da ist.
Transparenz geben
Es kann sein, dass dein Partner jetzt sehr viel wissen möchte. Der Umgang damit ist zweifellos eine Gratwanderung. Die Grundregel ist dennoch: Sei ehrlich. Vielleicht hast du den Impuls, das Ausmaß deiner Untreue zu verheimlichen, um deinen Partner (und natürlich auch dich selbst) zu schonen. Diese Taktik ist nicht hilfreich. Erfahrungsgemäß kommen über kurz oder lang die Fakten ans Licht. Es erodiert das Vertrauen deines Partners nur zusätzlich, wenn er die Wahrheit tröpfchenweise erfährt. Das erspart keinen Schmerz, sondern intensiviert ihn und kreiert eine tiefere Wunde, die noch schwerer zu heilen ist. Lügen sind also keine Gnade.
Wenn es zu den Details der Affäre kommt, ist die Lage allerdings weniger eindeutig. Oft fordern wir in unserem Schmerz Details, die wir dann später nicht mehr vergessen können, wie z. B. Wie oft hattet ihr Sex? Wie lange? Wo? Was habt ihr dabei genau gemacht? Die Konsequenzen des Wissens sind manchmal schwerwiegender, als wir das im Affekt vorausahnen konnten. Auch hier kann es helfen, Zeit und Mitgefühl zu geben. Wenn es zu Detailfragen kommt, könntest du liebevoll anbieten, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu beantworten, wenn deine Partnerin es dann immer noch wissen möchte. Damit beugst du einer aus Wut oder Verzweiflung geborenen Informationsüberflutung vor. Mehr dazu weiter unten.
Mitgefühl geben
Als derjenige, der untreu war, nagen vielleicht gerade starke Schuld- und Schamgefühle an dir. Die sind für die meisten Menschen schwer zu ertragen. Daher fallen wir oft in eine defensive Haltung, wenn sie auftauchen. Wir versuchen uns zu rechtfertigen, um unser Selbstbild nicht allzu stark ins Wanken zu bringen. Oder wir verschließen uns vor dem Schmerz des anderen, um ihn nicht zu spüren oder uns verantwortlich fühlen zu müssen. Das ist menschlich, aber in dieser Situation nicht hilfreich. Versuch stattdessen, deinem Partner mit Empathie und Mitgefühl zu begegnen. Erkenne den Schmerz an, trag ihn mit und frag, was dein Partner gerade braucht.
Vergiss dabei das Selbstmitgefühl nicht. Auch wenn dein Handeln Verletzungen ausgelöst hat, verdienst auch du Mitgefühl. Es ist meist zu viel verlangt, dass dein Partner dir das in diesem Moment gibt. Daher: schenk dir Selbstmitgefühl. Sei freundlich zu dir. Und bitte zudem gute Freunde oder Familie darum, jetzt für dich da zu sein. Das bedeutet nicht, dass du beschönigst oder dich aus der Verantwortung ziehst, sondern dass du anerkennst, dass es auch dir gerade schlecht geht. Denn du warst höchstwahrscheinlich nicht getrieben von der Absicht, deinen Partner zu verletzten. Sondern du hattest deine Gründe für die Affäre. Vielleicht hattest du ein Bedürfnis nach Nähe, Berührung und Sexualität. Oder nach (Wieder-)Entdeckung eines Teils deiner Persönlichkeit – Bedürfnisse, die in deiner Beziehung nicht erfüllt waren.
Zeit geben
Erwarte nicht, dass die starken Gefühle schnell abebben. Stell dich darauf ein, dass sowohl du als auch deine Partnerin Zeit brauchen werden, um das Geschehene zu verarbeiten. Eure Gefühle werden sich in ihrer Art und Intensität immer wieder verändern. Das ist kein linearer Prozess. Es kann entlastend sein, sich darauf zu einigen, in der akuten Krisenphase keine weitreichenden Entscheidungen – zum Beispiel für oder gegen eine Trennung – zu treffen. Geht stattdessen Schritt für Schritt vor und versucht erst einmal euch zu stabilisieren. Idealerweise sucht ihr euch hierfür eine professionelle Begleitung. Wir wissen, die Aufarbeitung einer Affäre braucht Zeit – und wir wissen auch, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit all den intensiven Gefühlen dazu führen kann, dass sich ein Paar näher kommt, als es vielleicht jemals zuvor in seiner Beziehung gewesen ist. Eine Affäre kann auch eine Chance sein.
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Die Affäre meines Partners ist aufgeflogen
Wenn du gerade erfahren hast, dass dein Partner untreu war, dann befindest du dich vermutlich in einem Zustand großer Verunsicherung. All deine inneren Konzepte sind auf einmal ins Wanken gekommen: deine Identität, dein Partner, eure Beziehung, euer Leben – alles erscheint auf einmal unsicher. Deshalb musst du jetzt erst einmal einen Anker finden.
Lesetipp: Affäre aufgeflogen - Was nun?
Selbstfürsorge priorisieren
Die Emotionen und Gedanken, mit denen du jetzt konfrontiert bist, sind wahrscheinlich extrem unangenehm. Und sie ziehen enorm viel Energie. Sei dir bewusst, wie anstrengend dieser emotionale Stress ist und such dir Ressourcen, die dir jetzt Kraft und Regeneration geben können. Soziale Unterstützung von Freunden und Familienmitgliedern ist hierbei essenziell. Gib Aufgaben ab, gönn dir Ruhe, lass dich umsorgen. Sprich darüber, wie es dir geht. Achte darauf, ausreichend zu schlafen und zu essen. Auch Bewegung hilft sehr dabei, Stress und unangenehme Gefühle zu regulieren und abzubauen.
Selbstschutz: Was will ich wirklich wissen?
Wie oben schon erwähnt, ist das eine komplexe Angelegenheit. Es gibt Fragen, die deine Verarbeitung und euren Prozess – sei es Trennung oder Reparatur – unterstützen können. Andere bewirken hingegen eher das Gegenteil. Die Paartherapeutin Esther Perel unterscheidet hier zwischen „detektivischen“ und „investigativen“ Fragen. Erstere sind Detailfragen, zum Beispiel über das Aussehen der anderen Person, oder die genaue Häufigkeit, Orte und Arten der sexuellen Praktiken. Diese Informationen füttern meist eher den Schmerz, die Selbstzweifel und die quälenden inneren Bilder. Sie stehen einer konstruktiven Verarbeitung meist im Weg. Daher noch einmal der Tipp: Wenn du den Impuls hast, sehr viele Details wissen zu wollen, nimm dir ein paar Wochen Zeit. Hinterfrage dann noch einmal, ob dir diese Informationen tatsächlich helfen würden. Schau, welche Ängste hinter diesen Fragen stehen und was du eigentlich wirklich bräuchtest, um diese Ängste zu stillen. Du darfst deine Fragen auch aufschreiben oder sie deiner Partnerin bereits stellen, jedoch ohne sie darauf antworten zu lassen.
Im Gegensatz dazu sind investigative Fragen jene, die nach der Bedeutung und der Entstehungsgeschichte der Affäre fragen. Beispiele wären: Welches Bedürfnis hat die Affäre erfüllt? Warum geschah das ausgerechnet jetzt? Welche Umstände haben dazu beigetragen? Wolltest du insgeheim, dass ich es herausfinde? Hättest du die Affäre von allein beendet?
Zeit nehmen
Wie bereits oben beschrieben, braucht die Verarbeitung einer solchen Krise Zeit: um Emotionen zu durchleben, Gedanken zu ordnen, und sich zu stabilisieren. Auch herauszufinden, was die richtigen Fragen sind, braucht Zeit. Denn hier zeigt sich bereits die Vielschichtigkeit der Verantwortung. In den meisten Fällen bestanden nämlich in der Beziehung bereits Probleme, bevor es zur Affäre kam. Das zeigte auch kürzlich eine deutschlandweite Studie. Wie und warum die Affäre entstanden ist, kann also wichtige Hinweise dafür liefern, wie es mit der Beziehung weitergehen kann. Es kann der Beginn einer Reise zu mehr Klarheit über die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte sein. Hierfür braucht es Zeit. Schenk sie dir. Erwarte nicht von dir, sofort zu wissen, was jetzt zu tun ist. Erlaub dir Ambivalenz und Unsicherheit. Und noch einmal: Eine professionelle Begleitung kann diesen Sturm sehr viel navigierbarer machen.
Das Auffliegen einer Affäre ist ein lebensverändernder Moment für alle Beteiligten. Das zu würdigen und entsprechend achtsam, liebevoll und geduldig mit dir selbst und deinem Partner umzugehen, ist ein entscheidender Schritt in Richtung Bewältigung und Heilung.